Tool-Tip Nr. 2: mySongBook - Notenquelle für alle Bandmitglieder

Jammerschade ist es, wenn eine der besten Notenquellen den meisten Musikern unbekannt ist. - Es geht um mySongBook. Man bekommt dort Notensätze für alle Instrumente der Originalbesetzung (= "Full-Score"-Noten) für rund 2 Euro pro Song.

Die Features - Möglichkeiten und Grenzen

Die Bibliothek von mySongBook umfaßt zur Zeit rund 1.900 Notationen bekannter Songs aus ganz verschiedenen Genres - von AC/DC bis Paco de Lucia ist alles dabei. Rund ein Drittel dieser Notationen sind Full Score, die restlichen für spezifische Instrumente (z.B. nur Gitarre), was dann aber klar gekennzeichnet ist.

Gekaufte Noten sind bei mySongBook dauerhaft aus der Online-Datenbank aufrufbar und dann ausdruckbar und auch zum simultanen lesen und hören abspielbar (auch in variablen Loops und mit variablem Tempo sowie optional auch nur für ausgewählte Instrumente) - lediglich speicher- und modifizierbar sind sie leider nicht. Der Aufruf erfolgt mit dem Tool "mySongBook Player", welches kostenlos zum Download verfügbar ist (alternativ kann man den Aufruf - mit den gleichen Optionen - auch über Guitar Pro vornehmen, welches jedoch nicht kostenlos erhältlich ist).

Zudem gibt es immer einen kostenlosen "Free Tab of the Day", den man nach dem Download allerdings nur ansehen und abspielen, nicht jedoch ausdrucken kann. - Naja ... aber trotzdem nice.

Die Vor- und Nachteile

Will man möglichst originalgetreue Noten als solide Ausgangsbasis zum Üben beziehen, die dann auch für die ganze Band zusammenpassen, gibt es relativ wenig Möglichkeiten auf anderen Plattformen. Hierin liegt der klare Vorteil von mySongBook.

Sofern man sich vor dem Kauf vergewissern möchte, inwieweit die Notation wirklich originalgetreu ist, kann man die Songs "Pre-Hören". Dabei wäre dann nur zu bedenken: Gesang hört sich dann manchmal etwas komisch an, da die Gesangs-Stimme natürlich ebenfalls elektronisch simuliert wird.

Auch der Preis ist mehr als ok. Zum Vergleich: Band-Partituren gibt's bei Hal-Leonard oft erst ab ca. 30 Euro pro Song (und das dann auch meist nicht als Originalversion, sondern nur für Jazz Bands u.ä.). - Und selbst wenn man sich nur für ein einzelnes Instrument davon interessiert, kann man bei 2 Euro eigentlich nicht meckern.

Allerdings ist eine Registrierung und die Bezahlung per Kreditkarte notwendig (auch hierzu aber ein Tip: Prepaid-Kreditkarten gibt's mittlerweile bei Rewe an der Kasse). Dafür sind die Noten dann aber auch sofort nach dem Kauf verfügbar.

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Noten nicht auf der eigenen Festplatte speicherbar sind. Wenn man etwas kauft, möchte man gerne auch das Gefühl haben, dass man es dann auch besitzt. Zwar kann man die Noten nach dem Kauf wiederholt - so oft und so lange man möchte - aus der Online-Datenbank abrufen, aber das setzt dann ein gewisses Vertrauen dahingehend voraus, dass die Datenbank auch auf ewig online verfügbar bleibt. Um gekaufte Noten also "ganz sicher auf ewig zu besitzen", bleibt lediglich der baldige Ausdruck für alle Instrumente.

Sehr schön wäre es auch, wenn man die gekauften Noten editieren könnte. Wer sich Noten üblicherweise zunächst im Original notiert und diese dann auf Basis eigener Ideen variiert, bekommt mit mySongBook leider keine Arbeitserleichterung: Die gekauften Noten müßten ausgedruckt werden und dann in das eigene Notationsprogramm komplett neu eingegeben werden, damit sie editierbar sind. Dies gilt auch dann, wenn man Guitar Pro besitzt. Speziell in diesem Punkt bietet mySongBook also leider keine Vorteile gegenüber konventionellen Notenheften u.ä.

Warum kennen mySongBook so wenige?

Oben wurde mehrfach das Notationsprogramm "Guitar Pro" genannt, was daran liegt, dass der Betreiber von mySongBook auch der Herausgeber von Guitar Pro ist.

Der Name dieses Notationsprogramms suggeriert, dass es nur für Gitarristen nützlich ist. Das ist aber grundlegend falsch. Zu Guitar Pro wird es später einmal einen gesonderten Post geben, an dieser Stelle soll es nur noch mal insoweit angesprochen werden, wie es für den Bekanntheitsgrad von mySongBook relevant ist:
Gitarristen besitzen vielleicht Guitar Pro, nutzen es dann vielleicht auch ab und zu mal und dann fällt ihnen vielleicht auch mal auf, dass da ein Button zu mySongBook ist ... und vielleicht klicken sie dann auch irgendwann mal drauf. Nicht-Gitarristen denken, Guitar Pro sei nix für sie, und insofern kann ihnen der Button zu mySongBook auch nicht auffallen. Und ansonsten ist mySongBook bislang schon gar nicht sonderlich gut im Netz aufzuspüren, sei es über Suchmaschinen, über Web-Reviews oder über sonstige Quellen.

Hilft mySongBook übrigens für die Up2You-Sessions?

Manchmal schon ... und bei der ersten Session in jedem Fall. Denn:

Die beiden ersten Songs der ersten Up2You-Session ("The Thrill is Gone" und "The Girl from Ipanema") wurden unter anderem ausgewählt, weil für sie umfangreiches Notenmaterial verfügbar ist. Und falls der Weg zum stationären Notenhandel mal zu weit ist: Beide gibt es auch Full-Score bei mySongBook.

An der rechtzeitigen Verfügbarkeit von Noten sollte es also bei der nächsten Session nicht wirklich scheitern.

Fazit:

Prepaid-Kreditkarte kaufen (kann man eh gut gebrauchen), mySongBook-Account anlegen, den kostenlosen mySongBook-Player herunterladen, einen präferierten Song aus der Datenbank aussuchen, kurz reinhören ob sich die Noten im Zusammenspiel dann auch tatsächlich gut/originalgetreu anhören, für 2 Euro die entsprechende Full-Score-Notation kaufen, und dann einfach mal ausprobieren. Man hat also nicht viel zu verlieren, aber ggf. viel zu gewinnen.

Der Link zum Tip:

http://www.mysongbook.com